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Beratungsstrukturen
und -bedarfe im Kontext
von Trennung 

Auftraggeber

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)

Jahr

2024

Partner

Institut für Demoskopie Allensbach, Prof. Dr. Hildegund Sünderhauf-Kravets


Insgesamt lebt in Deutschland fast ein Viertel aller Eltern von minderjährigen Kindern getrennt. Eltern in Trennung müssen die gemeinsame Sorge um die Kinder und den Alltag neu strukturieren. Hierzu brauchen sie häufig psychologische Unterstützung, rechtlichen Rat und praktische Hinweise. Zum Wohl von Kindern und Jugendlichen hat der Gesetzgeber hierfür den Anspruch der Eltern auf Familienberatung bei Scheidung und Trennung im Achten Buch Sozialgesetzbuch (SGB VIII) grundsätzlich gesetzlich geregelt. Doch wo besteht Beratungsbedarf und welche Strukturen gibt es im Kontext von Trennungsberatung?

Strukturen und Praxis von Trennungsberatung

Beratung im Kontext von Trennung und Scheidung wird durch verschiedene Akteurinnen und Akteure angeboten. Inhalte, Umfang, Zeit und das methodische Vorgehen im Rahmen der Trennungsberatung sind nicht einheitlich festgelegt. Trotz der zentralen Bedeutung der Trennungsberatung ist bisher über ihre Praxis nicht viel bekannt. Daher hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Prognos beauftragt, die Strukturen und Prozesse der Trennungsberatung empirisch zu erfassen und Beratungsbedarfe von Trennungseltern zu ermitteln.

Beratungsangebote haben positive Auswirkungen auf Beziehungsqualität und Kinderbetreuung  

Die Studie zeigt: 

  • Knapp die Hälfte der Trennungseltern hat eine Beratung und/oder Mediation im Zusammenhang mit der Trennung in Anspruch genommen. Die Trennungseltern, die solche Angebote genutzt haben, sind damit mehrheitlich zufrieden und bewerten diese als hilfreich oder sogar sehr hilfreich (81%).
  • Die Trennungsberatung zeigt positive Effekte im Hinblick auf die Beziehungsqualität nach der Trennung. Bei genutzter Beratung berichten Trennungseltern deutlich seltener von angespannten oder abgebrochenen Beziehungen zum Ex-Partner/Ex-Partnerin. Zudem zeigen sich positive Effekte im Hinblick auf eine gleichmäßige Aufteilung der Kinderbetreuung. 
  • Beratungsangebote werden von unterschiedlichen Akteuren erbracht. Eine besondere Rolle spielen dabei Angebote der Jugendämter und der Beratungsstellen. Im Fokus der Beratung stehen besonders Themen, die Umgang, Sorge und die Betreuung der gemeinsamen Kinder betreffen. 
  • Im Rahmen der Elternbefragung zeigte sich, dass die Angebote der Trennungsberatung nicht von allen Trennungseltern gleichermaßen genutzt werden. Es zeigen sich deutliche Unterschiede nach Schulbildung/ Einkommen und Region (Ost/West). Eltern mit höherer Schulbildung, in städtischen Regionen sowie in Westdeutschland nutzen überdurchschnittlich häufig Angebote der Trennungsberatung. Verheiratete Eltern nehmen ebenfalls deutlich öfter die Trennungsberatung in Anspruch als unverheiratete Eltern. 
  • Das Internet spielt bei der Suche nach passenden Angeboten eine wichtige Rolle. Etwas mehr als die Hälfte (54%) aller Trennungseltern suchten im Internet nach Informationen zur Trennungsberatung. 

Unsere Vorgehensweise

Das Projektteam warf zunächst einen Blick auf die aktuellen Beratungsstrukturen und deren Akteure. Welche Strukturen und Prozesse gibt es im Kontext von Trennungsberatung? Welche Unterschiede bestehen zwischen den beratenden Akteuren? Auch die Perspektive der Eltern wurde einbezogen. Wo besteht Beratungsbedarf? Wurden bereits Beratungserfahrungen gesammelt?

Die Studie ist in drei Module gegliedert:

  • Modul 1 konzentriert sich auf die rechtliche und tatsächliche Ausgangslage des Forschungsgegenstands.
  • In Modul 2 werden Trennungseltern sowie Beratungsakteure und Familienrichterinnen und -Richter befragt.
  • Modul 3 führt die Ergebnisse der Studie zusammen. 

Für die Befragung von Trennungseltern arbeitete Prognos mit dem Institut für Demoskopie Allensbach zusammen. Allensbach hatte bereits 2017 eine empirische Studie unter Trennungseltern durchgeführt. 

Links und Downloads

Zur Studie (PDF)

Projektteam: Nina Altmann, Dr. David Juncke, Johanna Nicodemus

Stand: 07.03.2024
 

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Johanna Nicodemus

Projektleiterin

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Dr. David Juncke

Partner, Leitung Familienpolitik

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